Das Warten hat ein Ende! Nachdem der erste Spieltag der neuen Champions-League-Saison in der vergangenen Woche ohne österreichische Beteiligung über die Bühne ging, startet am 24. September nun auch endlich die UEFA Europa League in ihre neue Spielzeit. Die rot-weiß-rote Fahne wird dabei vom SK Sturm Graz und Red Bull Salzburg, die am Samstag noch direkt in der ADMIRAL Bundesliga aufeinandertrafen, hochgehalten werden. Auf beide Teams wartet am ersten Spieltag eine anspruchsvolle Aufgabe. Während Sturm in Dänemark gegen seinen Auswärtsfluch auf internationalem Terrain ankämpfen muss, empfangen die Salzburger einen Mitfavoriten auf den Europa-League-Titel.
Wird Sturms Auswärtsschwäche wieder zum Problem?
In der ADMIRAL Bundesliga kann von einer Auswärtsschwäche bei Sturm Graz keine Rede sein. Ihre ersten drei Spiele fernab der Merkur Arena konnten allesamt gewonnen werden (2:0 beim LASK, 3:1 in Ried, 3:0 beim GAK). Und auch am vergangenen Wochenende hielt das Team von Trainer Jürgen Säumel seine Auswärtsbilanz mit einem 2:0-Erfolg bei den Roten Bullen aus Salzburg makellos. Auf internationalem Boden sieht dies jedoch ganz anders aus! Seit Beginn der letzten Saison hat Sturm alle fünf Auswärtsspiele auf internationalem Terrain (inklusive Qualifikation) verloren – ihre längste Serie im europäischen Wettbewerb. Bei den letzten beiden europäischen Auswärtsspielen kam man sogar jeweils mit 0:5 bei Atalanta Bergamo und Bodö/Glimt unter die Räder!

Und auch ein Blick auf die gesamte Bilanz von Sturm Graz in der Europa League dürfte allen Fans nur wenig Hoffnung machen. Denn: Die Steirer haben 63 Prozent ihrer Spiele in diesem Wettbewerb (19 von 30) verloren. Unter allen Teams mit mindestens 25 Europa-League-Spielen haben nur Rosenborg Trondheim (72 Prozent, 26 von 36) und der OGC Nizza (68 Prozent, 19 von 28) eine höhere Niederlagenquote!
Chance auf einen Neustart in Dänemark
Am Mittwoch bekommen die Steirer nun die Gelegenheit auf einen Neustart, wenn man bereits um 18:45 Uhr beim FC Midtjylland antreten wird. Auf die Dänen traf Sturm zuletzt in der Europa-League-Gruppenphase 2022/23. Beide Spiele endeten mit einem Sieg des Heimteams (1:0 in Graz, 2:0 in Herning). Dies könnte sich nun wiederholen. Denn: Die Dänen zeigten sich in der laufenden Saison bisher sehr heimstark und sind in acht Spielen in der MCH Arena noch ungeschlagen. Zwei der drei Heimspiele in der Europa-League-Qualifikation (1 Unentschieden) sowie drei der fünf Spiele vor heimischem Publikum in der dänischen Superliga (2 Unentschieden) wurden gewonnen.
Überhaupt befindet sich der FC Midtjylland in einer starken Verfassung. Acht der letzten neun Pflichtspiele hat das Team gewonnen, lediglich gegen den FC Nordsjælland setzte es Mitte September eine knappe 0:1-Niederlage. Ob Sturm Graz also ausgerechnet in Herning seinen Auswärtsfluch besiegen kann, bleibt abzuwarten. Die Vorzeichen stehen jedoch nicht besonders gut! Das unterstreicht auch die Siegeswahrscheinlichkeit von 48,6 Prozent für Midtjylland von Datenanbieter Opta. Immerhin gibt es eine 50:50-Chance, dass das Säumel-Team etwas Zählbares aus Dänemark mitnimmt (Remis: 25,8 Prozent, Sieg: 25,7 Prozent).
Schwere Aufgabe für Red Bull Salzburg
Auch der zweite österreichische Vertreter hat direkt am ersten Spieltag eine schwere Aufgabe vor der Brust. Am Donnerstag empfängt Red Bull Salzburg den FC Porto. Es ist das erste Aufeinandertreffen dieser beiden Teams auf europäischer Bühne. Das letzte Duell mit einem portugiesischen Team lieferte sich Salzburg im Dezember 2023. Damals verlor man in der Champions League mit 1:3 gegen Benfica.

An die Europa League dürften die Fans der Roten Bullen jedoch gute Erinnerungen haben. Als man zuletzt in diesem Wettbewerb an den Start ging (2018/19), konnte man alle sechs Gruppenspiele gewinnen. Auch wenn RB in dieser Spielzeit letztlich im Achtelfinale knapp an der SSC Neapel scheiterte (0:3, 3:1) und die Gruppenphase inzwischen einer Ligaphase weichen musste, sind die Mozartstädter in der Europa League seit 15 (!) Gruppenspielen ungeschlagen (11 Siege, 4 Unentschieden). Die letzte Niederlage in der Gruppenphase datiert aus dem Oktober 2016 (0:1 gegen Nizza).
Mit dieser beeindruckenden Bilanz im Rücken soll nun auch der Startschuss in die neue internationale Spielzeit gelingen, wenngleich man in der ADMIRAL Bundesliga gemessen an den eigenen Ansprüchen bislang eher nur mittelmäßige Ergebnisse erzielen konnte (Platz 5 nach 7 Spieltagen, 6 Punkte Rückstand auf Tabellenführer Rapid) und mit dem FC Porto ein starker Gegner wartet.
Porto mit starker Bilanz gegen österreichische Teams
Die Portugiesen reisen mit einer doppelt makellosen Bilanz nach Salzburg. Einerseits erwischten sie einen perfekten Start in der heimischen Liga – mit sechs Siegen in sechs Spielen und einem Torverhältnis von 15:1 stehen sie dort an der Tabellenspitze der Liga Portugal Betclic. Und andererseits könnte auch ihre Bilanz auf internationalem Parkett gegen österreichische Mannschaften kaum besser sein. In sechs Duellen hat der FC Porto noch nie gegen ein Team aus der ADMIRAL Bundesliga verloren (5 Siege, 1 Unentschieden). Das letzte direkte Duell fand aber bereits vor mehr als einem Jahrzehnt in der Champions League statt. Im November 2013 trennte man sich 1:1 von Austria Wien.
Übrigens: Der FC Porto gewann seine ersten sechs Auswärtsspiele in der Europa-League-Saison 2010/11, hat seitdem aber nur noch zwei der letzten 17 Spiele auf fremden Boden in diesem Wettbewerb siegreich bestreiten können (5 Unentschieden, 10 Niederlagen). Vielleicht liegt also genau darin die große Chance der Roten Bullen. Dafür müssten sie jedoch ihre scheinbar verlorengegangene Heimstärke erst wiederfinden. Nachdem man die ersten beiden Heimspiele in der ADMIRAL Bundesliga noch klar gewonnen hatte (5:0 gegen den GAK, 3:0 gegen den LASK), holte man in den letzten beiden Partien in der Red Bull Arena nur noch einen Zähler (2:2 gegen Blau-Weiß Linz, 0:2 gegen Sturm).
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