„Rapid ist leichter Favorit.“ Mit dieser Aussage überraschte Christian Ilzer am vergangen Sonntag nach dem 2:2 gegen Red Bull Salzburg. Bezogen war die Aussage auf das bevorstehende Cup-Finale in Klagenfurt, das am 1. Mai in Klagenfurt stattfindet. Angesichts der aktuellen Form der Hütteldorfer muss man hier von einem taktischen Understatement des Sturm-Trainers sprechen.
Ilzer nimmt seiner Mannschaft den Druck
Sturm gegen Rapid die Zweite! Ein Jahr nach dem Triumph der Schwarz-Weißen im Cup-Finale treffen die beiden Publikumsmagneten erneut im Wörthersee-Stadion aufeinander. Während die Hütteldorfer nach der Enttäuschung im Vorjahr nun die Chance auf den ersten Titel seit 2008 ergreifen wollen, könnte Sturm die erste Trophäe in diesem Jahr bereits einsacken. „Wir wollen das Double“, stellt Ilzer unmissverständlich klar.
Die Grazer sind seit sechs Spielen ungeschlagen, führen die Tabelle der ADMIRAL Bundesliga an und befinden sich in einer bestechenden Form. Rapid hingegen kassierte acht Gegentore in den letzten beiden Pflichtspielen, in den beiden direkten Duellen gegen Sturm kassierten die Grün-Weißen jeweils eine Niederlage. Dennoch schiebt der Sturm-Coach den Wienern die Favoritenrolle zu. Seine Begründung: „Rapid schont seit zwei Wochen alles raus, was nur irgendwie geht. Ihr einziger und alleiniger Fokus ist dieses Cup-Finale am Mittwoch. Wir haben alles investieren müssen in das Auswärtsspiel bei Red Bull Salzburg.“
Fehlende Fitness bei Sturm für das Endspiel? Darauf kann man wohl nicht viel geben, zumal der Anreiz der Titelverteidigung Motivation genug sein muss, um mögliche körperliche Defizite auszublenden. „Wir werden am Mittwoch topfit sein, Rapid attackieren und alles dafür geben, den Sieg zu holen“, verspricht Jusuf Gazibegovic, der am vergangenen Mittwoch mit einem Traum-Freistoßtor gegen die Hütteldorfer aufgezeigt hatte.
Rapid kämpft gegen 16-jährige Titellosigkeit
Die Brust in Graz ist breit, die Köpfe sind nach oben gerichtet. Und im Westen Wiens? Dort ist genau das Gegenteil der Fall. „Ein gutes Gefühl haben wir natürlich nicht“, konstatierte Marco Grüll nach dem 0:5-Debakel in der Liga gegen den LASK. Die Startelf des Rekordmeisters war im Vergleich zum Ligaspiel gegen Sturm wieder kräftig umgebaut worden. Es ginge aber nicht darum, Spieler zu schonen, sagte Klauß nach dem Spiel auf der Gugl. „Wir können sie nicht spielen lassen, wenn sie nicht zur Verfügung stehen“, führte der gebürtige Deutsche aus.
Überrascht zeigte sich Klauß über die seiner Truppe zugeteilte Favoritenrolle: „Wir spielen gegen den aktuellen Tabellenführer und die Mannschaft, die uns zuletzt zweimal geschlagen hat. Daher ist es eindeutig, wer die Favoritenrolle innehat und das sind nicht wir.“ Favorit will also niemand sein, was das Spiel nochmal eine Spur spannender machen könnte. In einem Finale herrschen bekanntlich andere Gesetze, es wird letztendlich wohl auf Kleinigkeiten ankommen.
Mit Grgic und Cvetkovic könnten zwei Spieler ihre Rückkehr in die Startelf feiern. Beide trainierten laut Klauß mit der Mannschaft. Jonas Auer kehrt nach seiner Sperre zurück. Die fünf sieglosen Spiele in Folge könnten sehr schnell in Vergessenheit geraten, wenn die Grün-Weißen den ersten Titel seit 2008 bejubeln. Im ÖFB Cup selbst gewann Rapid zuletzt 1995 die Trophäe.