Steffen Hofmann – so wurde er zum „Fußballgott“

Von den Fans des SK Rapid Wien wird er vergöttert, sein Spitzname hallte bei den Ankündigungen von Ex-Stadionsprecher Andy Marek durch das Stadion der Hütteldorfer. „Mit der Nummer elf…Steffen…“ – „Hofmann, Fußballgott“, schrien zehntausende Rapid-Anhänger. Nach 128 Toren in 540 Bewerbsspielen für die Grün-Weißen hängte Hofmann die Fußballschuhe an den Nagel. In diesem Artikel wollen wir genauer beleuchten, wie ausgerechnet ein Deutscher es schaffte, sich für immer in die Herzen der Rapid-Fans zu kicken.

Hofmanns Anfänge in der Hauptstadt

Die Liebesgeschichte zwischen Steffen Hofmann und dem SK Rapid begann 2002, als der damals 21-Jährige vom FC Bayern München nach Hütteldorf wechselte. Am 17. Juli 2002 absolvierte Hofmann sein Pflichtspieldebüt für die Wiener. Das Bundesliga-Spiel gegen die Admiral war jedoch mit 1:2 verloren gegangen. Das erste richtig große Highlight gab es in der Saison 2004, als Hofmann zum Spieler des Jahres in Österreich gewählt wurde. Ein Jahr später führte er die Grün-Weißen erfolgreich als Mannschaftskapitän zum Meistertitel und in die Gruppenphase der UEFA Champions League.

Kurzes Intermezzo bei 1860 München

In der Winterpause der Saison 2005/06 entschied sich der gebürtige Würzburger für einen Transfer zum damaligen deutschen Zweitligisten 1860 München. Hofmann sprach damals von einer „Riesenherausforderung“ bei einer „Topadresse im Deutschen Fußball“. Glücklich wurde Hofmann bei 1860 aber nicht und so folgte im Juli 2006 der Wechsel zurück nach Hütteldorf. Die Freude bei Rapid über seine Rückkehr war groß, doch im ersten Pflichtspiel folgte gleich eine Verletzung.

Die Geschichte hinter seinem Beinamen „Fußballgott“

Das Comeback folgte 105 Tage später gegen den SV Pasching. Hofmann übernahm die Rolle des Führungsspielers, begeisterte die Rapid-Fans mit seinem unermüdlichen Einsatz und Leidenschaft, die er auf den Platz brachte. So wurde der grün-weiße Fußballgott geboren: Bei einem Europacup-Heimspiel gegen Dinamo Tiflis im Jahr 2007 wurde bei einem Torjubel erstmals der Beiname „Fußballgott“ bei Steffen Hofmanns Nummer skandiert. Zunächst noch leise, doch in den Wochen darauf wurde dieser Beiname immer lauter hinzugefügt. Für Hofmann „eine große Ehre und Auszeichnung“, dass er sich derart in die Herzen der Fans spielen konnte. Privat möchte der Familienvater den Spitznamen allerdings nicht wirklich hören: „Fußballgott dürfen nicht einmal meine Kinder zu mir sagen. Sie wissen, dass mich das ärgert“, verriet er einst in einem Interview nach Beendigung seiner Karriere.

Meisterschaft und Torschützenkönig

In der Saison 2007/08 verzeichnete Steffen Hofmann 28 Torvorlagen und avancierte somit zum besten Vorlagengeber Europas. In dieser Saison führte er den SK Rapid zum – bis dato – letzten Meistertitel in der Vereinsgeschichte. Zwei Jahre später erzielte die Nummer elf der Hütteldorfer 20 Tore in einer Saison und wurde damit Torschützenkönig in der österreichischen Bundesliga. Dies war zuvor noch keinem anderen Mittelfeldspieler gelungen.

Internationale Ausrufezeichen

2009, 2010, 2012, 2013, 2015 nahm Hofmann mit Rapid an der Gruppenphase der Europa League teil. 2015 konnten sich die Wiener vor Villarreal den Gruppensieg sichern. Ein Jahr später bestritt Hofmann als erst zweiter Spieler in der Rapid-Geschichte sein 500. Pflichtspiel im grün-weißen Trikot. Langsam aber sicher näherte sich der Publikumsliebling seinem Zenit: Im Sommer 2017 gab er seine Kapitänsschleife an Stefan Schwab ab. Daraufhin wurde der „Fußballgott“ zum Ehrenkapitän des Rekordmeisters ernannt.

Kitschiges letztes Pflichtspiel

Steffen Hofmanns letztes Pflichtspiel für den SK Rapid ging am 20. Mai 2018 über die Bühne. Der Würzburger war in der 66. Minute eingewechselt worden und erzielte nur sieben Minuten später das Tor zum 4:1-Endstand gegen Altach. Das Stadion bebte, der Ehrenkapitän feierte ein letztes Mal vor der Westtribüne einen Pflichtspieltreffer. In der Nachspielzeit verließ er unter Standing Ovations das Spielfeld, obwohl Rapid keinen Wechsel mehr zur Verfügung hatte.

Karriere nach der Karriere

Der nunmehr 43-Jährige ist seit Dezember 2022 als Geschäftsführer Sport des SK Rapid tätig. Der gebürtige Würzburger ist damit Sprecher der Geschäftsführung und hat die Gesamt-Verantwortung für die strategische und sportliche Ausrichtung bei den Grün-Weißen übernommen.

Zuvor war Hofmann als Talentmanager sowie als Trainer für die zweite Mannschaft des SK Rapid tätig. Kurzzeitig übernahm der Deutsche gar interimistisch das Cheftraineramt der Profis (für drei Pflichtspiele). Anschließend übernahm Hofmann die Rolle als Sportkoordinator, ehe er nun in der Geschäftsführung des SK Rapid die Fäden zieht.